Die Medizinerinnen Mihaela Budianu und Alexandra Covic über ihr Forschungstraining bei Cochrane Austria
Seit 2018 empfängt Cochrane Austria regelmäßig internationale Praktikantinnen und Praktikanten – sie werden rasch Teil des Teams und arbeiten an systematischen Reviews mit. Im Mai und Juni 2025 waren die Gynäkologin und Epidemiologin Mihaela Budianu und die angehende Kardiologin Alexandra Covic zu Gast. Der Aufenthalt der beiden Rumäninnen fand im Rahmen des Programms „Cochrane International Mobility“ statt.
Cochrane Österreich: Was hat Sie motiviert, dieses Forschungspraktikum zu machen?
Alexandra Covic: Ich war schon länger fasziniert von der evidenzbasierten Medizin und habe mir gewünscht, selbst einen aktiven Beitrag zu leisten. Als ich nach einem Cochrane-Workshop mit Andreea Dobrescu und Gerald Gartlehner aus Österreich erfuhr, dass man bei Cochrane Austria ein Training machen kann, war für mich sofort klar: Diese Chance will ich unbedingt nutzen.
Mihaela Budianu: Auch ich hatte den Wunsch, praktische Forschungserfahrung zu sammeln und mein Wissen zu vertiefen. Eine Professorin hat mir das Praktikum dann empfohlen, mich zu bewerben, Cochrane Österreich hat ja einen sehr guten Ruf. Und dann ging es auch schon bald daran, die Reise und Unterkunft zu organisieren… Ich habe bereits zuhause die Mitarbeit an einem Review begonnen.
Wie wurden Sie in Krems empfangen?
MB: Von Anfang an war ich beeindruckt von der professionellen, aber gleichzeitig herzlichen Atmosphäre – das Team war offen und hat mich sofort willkommen geheißen.
AC: Ich war ganz schnell in den Alltag eingebunden. Die Gespräche in der Büroküche waren fast genauso lehrreich wie die Teammeetings (lacht). Ich hatte so viele Fragen! Ich bin wirklich dankbar für die Geduld und Unterstützung von allen.
Was genau waren Ihre Aufgaben?
AC: Ich habe bei einem systematischen Review zum Thema Schlafstörungen mitgearbeitet – zum Beispiel beim systematischen Durchforsten der wissenschaftlichen Literatur und bei der Datenerfassung aus den ausgewählten Studien. Besonders beeindruckt bin ich von der strengen methodischen und strukturierten Vorgehensweise in Cochrane-Reviews. So gelingt es, aus einer Fülle komplexer und widersprüchlicher Daten verlässliche Schlussfolgerungen zu ziehen. Ausführliche Diskussionen im Team sind dafür unerlässlich.
Was hat Sie während Ihres Praktikums besonders herausgefordert?
MB: Die Informationsdichte war schon sehr hoch! Aber durch die Zusammenarbeit im Team war das gut machbar. Ich war schon stolz darauf, wie viel ich in nur einer Woche geschafft habe. Besonders gefreut hat mich, dass ich als vollwertige Mitwirkende gesehen wurde und mein neues Wissen direkt im Projekt anwenden konnte.
Was war anders als im Arbeitsalltag zuhause?
AC: Die angenehme Ruhe! Aus meinem Klinikalltag bin ich etwas anderes gewohnt – dort ist alles ziemlich hektisch und eng getaktet: Krankenhaus, Forschung, Lehre. In Krems hatte ich endlich die Möglichkeit, mich wirklich zu konzentrieren und tief in die Inhalte einzutauchen.
Gab es auch Erkundungen außerhalb des Büros?
MB: Ja, ich habe eine Bootsfahrt durch die Wachau gemacht – landschaftlich einfach traumhaft. Und kulinarisch habe ich einiges ausprobiert, inklusive der Desserts…
AC: …und auch Wein beim Heurigen! In meiner Freizeit war ich viel unterwegs, bis nach Wien und München. Die nähere Umgebung habe ich mit dem Rad erkundet. Ein besonderes Highlight war die Sommersonnwende mit Feuerwerk über der Donau bei Dürnstein.
Wie sieht es mit zukünftiger Zusammenarbeit aus?
MB: Ich arbeite – genau so wie Alexandra – weiterhin an dem Review mit und bin mit meiner Praktikumsleiterin Andreea in Kontakt. Vielleicht ergeben sich auch weitere Projekte gemeinsam mit Cochrane Österreich.
AC: Das hoffe ich auch! Und ich werde den Kontakt auf jeden Fall halten.
Würden Sie das Praktikum weiterempfehlen?
MB: Auf jeden Fall. Es ist intensive Erfahrung und ein gutes Gefühl zu sehen, dass meine Arbeit sinnvoll ist und ich zu etwas beitragen kann, das die Gesundheitsversorgung verbessert.
Was nehmen Sie persönlich mit aus dieser Zeit?
AC: Zum Beispiel, wie wichtig die Vielfalt der Perspektiven ist. Dass gute Forschung nicht nur von einzelnen Expertinnen und Experten abhängt, sondern vor allem von einem starken, vielfältigen und engagierten Team.
Cochrane International Mobility ist ein internationales Austauschprogramm. Es bietet Studierenden und Nachwuchsforscher:innen die Möglichkeit, ein Training an einer europäischen Cochrane-Einrichtung zu absolvieren. Teilnehmende arbeiten an Forschungsprojekten mit, vertiefen ihre methodischen Kenntnisse und knüpfen internationale Kontakte. Die Gastgeberinnen und Gastgeber gewinnen Erfahrung im Mentoring und leisten einen Beitrag für das Capacity Building von Cochrane. Reise- und Aufenthaltskosten der Praktikant:innen werden üblicherweise durch Erasmus+ gefördert.
Mehr Information unter:
https://training.cochrane.org/cochrane-international-mobility
Ansprechperson für Trainings bei Cochrane Austria:
Barbara Nußbaumer-Streit - Universität für Weiterbildung Krems
Alexandra Covic
Mihaela Budianu 
Fotos: privat