Am 10. Oktober 2025 fand im Palais Niederösterreich in Wien das Forschungsfest Niederösterreich statt – ein Tag ganz im Zeichen von Wissenschaft zum Anfassen. Über 80 Forschungsstationen luden Kinder, Jugendliche und Erwachsene ein, Neues zu entdecken und selbst zu experimentieren.
Das Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation der Universität für Weiterbildung Krems, an dem Cochrane Österreich angesiedelt ist, war mit zwei interaktiven Stationen vertreten. Bei KoKo-Health gab es Einblicke in das Ko-Forschungsprojekt zur Gesundheitskompetenz, das jungen Menschen vermitteln soll, Gesundheitsinformationen kritisch zu prüfen. Die zweite Station widmete sich den Themen „Information overload – Wie erkennen wir seriöse Gesundheitsforschung?“ und „Gesund oder gelogen – Wann kann ich Postings auf Social Media trauen?“. Besucher:innen konnten dort selbst testen, wie man die Qualität wissenschaftlicher Studien beurteilt und welche Anzeichen auf irreführende Gesundheitsinformationen hinweisen. Mitarbeiter:innen von Cochrane Österreich, Medizin transparent, dem Ärzteinformationszentrum, dem Pflegeinfozentrum, JBI Austria, HealthCheckR und KoKo-Health tauschten sich rege mit Interessierten aus.
Evidenzbasiertes Denken zum Mitmachen
An den Ständen ging es um eine zentrale Frage: Wie finden wir heraus, was wirklich wirkt? Mit kurzen Mitmachübungen, Quizfragen und anschaulichen Beispielen lernten Besucher:innen, dass die persönliche Erfahrung nicht ausreicht, um die Wirksamkeit einer Therapie zu bewerten. Dazu braucht es aussagekräftige Studien mit einigen wichtigen Merkmalen und idealerweise gut gemachte systematische Übersichtsarbeiten.
„Viele Menschen möchten sich gesundheitsbewusst verhalten und holen sich Informationen aus dem Internet und Social Media. Sie wissen oft nicht, welchen Informationen sie trauen können. Genau hier setzt unsere Forschung an – wir entwickeln Tools, die helfen vertrauenswürdige Gesundheitsinformationen zu erkennen“, erklärt Ursula Griebler, Senior Researcher am Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation und Projekt-Leiterin von KoKo-Health und HealthCheckR.
Wissenschaft verständlich und zugänglich
Besonders Jugendliche zeigten großes Interesse daran, wie Forschung funktioniert und wie sie verlässliche von unseriöser Gesundheitsinformation unterscheiden können – auch in sozialen Medien. Das Forschungsfest bot damit eine ideale Plattform, um evidenzbasierte Medizin und ihre Methoden auf Augenhöhe zu vermitteln – offen, praxisnah und interaktiv.
„Wissenschaftskommunikation funktioniert am besten, wenn sie im Dialog stattfindet – wenn Forschende also auch zuhören, statt nur vorzutragen“, betont Bernd Kerschner von Medizin transparent. Das Projekt Medizin transparent überprüft Gesundheitsmythen und -Behauptungen aus Werbung, (sozialen) Medien und Internet und stellt die Ergebnisse als leicht verständliche Faktenchecks auf medizin-transparent.at kostenlos zur Verfügung. Wie wichtig echtes Zuhören ist, zeigt sich eindrucksvoll im Forschungsprojekt KoKo-Health. In diesem partizipativen Ko-Forschungsprojekt übernehmen Jugendliche selbst die Rolle von Forschenden und bringen ihre Perspektiven aktiv ein. Die bisherigen Erfahrungen machen deutlich: Jugendliche wissen selbst am besten, wie Gesundheitsinformationen in ihrem Alltag wirken. „Um die Gesundheitskompetenz von Jugendlichen stärken zu können, ist es entscheidend zu verstehen, wie sie aus ihrer eigenen Sicht entsteht und welche Faktoren in ihrer Lebenswelt sie beeinflusst“, erklärt Sigrid Moick, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projektteam von KoKo-Health. „Erst auf dieser Basis können wirkungsvolle Angebote und Interventionen für Jugendliche entwickelt werden.“
Weitere Eindrücke und Informationen zum Forschungsfest 2025 finden Sie unter https://forschungsfest.noe.gv.at.
Foto v.l.n.r.: Ursula Griebler und Teresa König vom Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation mit Viktoria Weber, Rektorin der Universität für Weiterbildung Krems