Zweite EBR Conference: Zwei Beiträge aus Österreich

In den Präsentationen von Lisa Affengruber von der Donau-Universität Krems und Barbara Nussbaumer-Streit von Cochrane Österreich ging es um die Steigerung der Effizienz sowie den Umgang mit Ressourcen beim Erstellen von systematischen Reviews.

Die zweite Konferenz für evidenzbasierte Forschung (Evidence-Based Research, EBR), fand am 27. und 28. September 2021 in digitaler Form statt. Veranstaltet wird die Konferenz vom Netzwerk EVBRES, in dem weltweit 40 Länder vertreten sind. Unter den Vortragenden waren in diesem Jahr die Co-Direktorin von Cochrane Österreich, Dr.in Barbara Nussbaumer-Streit, MSc, BSc, Bakk, und Lisa Affengruber, MSc vom Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation von der Donau-Universität Krems.

Barbara Nussbaumer-Streit informierte in ihrer Präsentation über einen Scoping Review, der sich vorrangig mit zwei Forschungsfragen befasste: Welche Ressourcen werden in den unterschiedlichen Stufen der Erstellung eines systematischen Reviews verbraucht? Was sind die Gründe dafür, dass einzelne Schritte im Erstellen eines systematischen Reviews viele Ressourcen benötigen? 23 Forscher*innen waren an diesem Scoping Review beteiligt. 34 Studien konnten eingeschlossen werden. Es zeigte sich, dass das Projektmanagement und die Koordination den größten Anteil an der Zeit zur Erstellung eines systematischen Reviews einnahmen. Weiters sind die Auswahl der Studien, die Extraktion der Daten und die kritische Einschätzung der Studien sehr ressourcenintensiv. Die Entwicklung des Protokolls, die Literatursuche oder das Abfragen der Studien verbrauchen dagegen wenig an Zeit. Mangelnde Erfahrung und mangelndes Fachwissen sind zwei Gründe dafür, warum für manche Schritte hin zu einem systematischen Review viele Ressourcen verbraucht werden. Darüber hinaus fehlt zum Teil die passende Software, die auf systematische Reviews zugeschnitten ist und Kollaboration einfach möglich macht. Manche Schritte erfolgen auch manuell, anstatt eine geeignete Software zu nutzen. Oft mangelt es an der entsprechenden Kommunikation bzw. am geeigneten Management.

Zum vollständigen Vortrag von Barbara Nussbaumer-Streit

Lisa Affengruber vermittelte in ihrer Präsentation die Ergebnisse aus einem Scoping Review zu Methoden und Instrumenten, die das Erstellen von systematischen Reviews effizienter gestalten können. Die Ergebnisse dieses Scoping Reviews sind noch vorläufig, da die Auswertung noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Die Basis bildeten 57 Studien, davon 30 zu Methoden (z.B. Suchfilter und -strategien oder Screening von einer Person) und 27 zu möglichen Instrumenten (z.B. für das Screening oder für Crowdsourcing). Die inkludierten Studien wurden ausgehend von den Schritten eines systematischen Reviews nach Tsafnat et al. kategorisiert. Sie bezogen sich vorrangig auf das Screening von Abstracts und Suchen in Datenbanken. Für manche Schritte wie etwa die Administration oder das Verfassen des Protokolls wurden nur wenige Studien gefunden. Die Schritte eines systematischen Reviews wurden vor allem in Hinblick auf die Validität der Ergebnisse und Arbeitserleichterung untersucht. Die meisten der Instrumente, die betrachtet wurden, sind frei verfügbar. Dieser Scoping Review zeigt einige Lücken auf: Bisher wurde nur anhand weniger Schritte eines systematischen Reviews untersucht, wie sich diese auf unterschiedliche Endpunkte wie die Validität der Ergebnisse oder eine Erleichterung der Arbeit auswirken können. Auch zur Auswirkung auf die Ergebnisse, das Benutzererlebnis und die Kostenersparnis gibt es bislang wenig Evidenz.

Zum vollständigen Vortrag von Lisa Affengruber

11.10.2021: Edeltraud Günthör & Isolde Sommer