Wie sich Wissen über die Erkrankung auf Schlaganfall-Patient*innen auswirkt

Ärztin und Patient unterhalten sich

Ein aktueller Cochrane Review befasst sich mit den Fragen, ob und wie sich die Form, in der das Wissen zum Krankheitsbild des Schlaganfalls vermittelt wird, auf Schlaganfall-Patient*innen und deren Betreuungspersonen auswirkt. Es zeigt sich, dass aktive Information, die die Möglichkeit zum Nachfragen und für weitere, anschließende Erklärungen bietet, einen positiven Einfluss auf die Patient*innen haben kann. Das kann den Umgang mit der Erkrankung verbessern und Ängste reduzieren.

Schlaganfall-Patient*innen und ihre Familien wissen häufig zu wenig über die Erkrankung Bescheid und sind mit den Informationen, die ihnen zur Verfügung gestellt werden, unzufrieden. Die Patient*innen fühlen sich nicht bereit für ein Leben außerhalb des geschützten Umfelds des Krankenhauses und sind mit der Situation überfordert. Ängste und Depressionen können die Folge daraus sein. Vor diesem Hintergrund ist ein aktueller Cochrane Review zu lesen, der zum Ziel hat, mögliche Effekte der Art und Weise, wie Schlaganfall-Patient*innen und ihre Betreuungspersonen über die Erkrankung informiert werden, zu erheben.

Die Ergebnisse des Cochrane Reviews

Eine Analyse von 33 Studien ergab, dass Überlebende von Schlaganfällen davon profitieren können, wenn sie aktiv mit Informationen zur Erkrankung und dem Umgang damit versorgt werden. Die aktive Information erfolgte in den Studien beispielsweise durch persönliche Gespräche, bei Treffen oder durch Telefongespräche. Depressionen und Angstzustände als Folge des Schlaganfalls können dadurch leicht vermindert werden. Auch die Lebensqualität der Betroffenen kann sich verbessern. Die Evidenz zur passiven Versorgung mit Information etwa durch Broschüren oder DVDs zeigte sich weniger klar. Bei der passiven Form der Information waren keine Nachbereitung oder keine zusätzlichen Erläuterungen vorgesehen. Ängste und Depressionen können sich verschlechtern, wenn nur passiv informiert wird. Die Evidenz zu Betreuungspersonen erwies sich als unsicher bzw. war nicht vorhanden.

5255 Überlebende von Schlaganfällen und 3134 Betreuungspersonen konnten in den Review eingeschlossen werden. 22 der 33 erfassten Studien evaluierten die Versorgung mit aktiver Information, elf die Versorgung mit passiver. Zwölf der Studien wurden in Großbritannien durchgeführt, die anderen 21 unter anderem in Australien, den USA und im Iran. In 18 der Studien, die herangezogen wurden, begann die Informations-Intervention bereits vor der Entlassung aus dem Krankenhaus. In den restlichen Studien erfolgte die Intervention zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach der Entlassung. Das Vertrauen in die Evidenz schätzen die Studienautor*innen als gering bis sehr gering ein.

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Text: Edeltraud Günthör, 13.01.2022