Cochrane ist ein globales, unabhängiges Netzwerk, das in mehr als 130 Ländern vertreten ist und glaubwürdige, zugängliche Gesundheitsinformationen erstellt, die frei von industriellem oder kommerziellem Sponsoring sind. Systematische Cochrane Reviews (SR) werden von derzeit 52 Cochrane Review Gruppen erstellt, die Interventions-basiert oder an Bereichen der medizinischen Versorgung orientiert sein können. Die AutorInnen-Teams eines Cochrane Reviews bestehen idealerweise aus klinischen ExpertInnen, MethodikerInnen, EpidemiologInnen oder StatistikerInnen und SuchspezialistInnen. Ausgangspunkt ist eine eindeutig formulierte Frage, die die PatientInnen, die Intervention, die Vergleichsintervention und die klinischen Endpunkte definiert (PICO-Schema).
Mit vergleichenden und expliziten Methoden werden für die Fragestellung relevante Forschungsarbeiten systematisch gesucht, um Selektionsfehler zu vermeiden und ihre Qualität wird bewertet. Es werden auch nicht publizierte und nicht englischsprachige Arbeiten einbezogen. So entsteht ein einmaliger Überblick über das aktuell vorhandene Wissen zum gegebenen Thema. Die fünf Schritte der Review-Erstellung sind heute das Grundmuster jedes SRs. Sie schließen
- die Entwicklung einer beantwortbaren Fragestellung,
- eine systematische Literatursuche,
- eine Qualitätsbewertung der eingeschlossenen Studien und
- eine quantitative Datensynthese und
- eine objektive Interpretation der Ergebnisse ein.
Diese Schritte müssen rigorosen methodischen Vorgaben folgen, um eine hohe Qualität des Reviews zu garantieren. Das Schema gilt allgemein für SRs, Cochrane Reviews zeichnen sich durch einen besonders hohen Grad der Standardisierung aus. Die Überarbeitung eines Cochrane Reviews geschieht regelmäßig. Heute spricht man auch von „Living Documents“, da neue Studien zu einem bestehenden Dokument hinzugefügt werden und es damit aktualisiert wird. Die Cochrane Reviews werden in der Cochrane Database of Systematic Reviews innerhalb der Cochrane Library veröffentlicht.
Systematische Reviews und Meta-Analysen werden heute für die medizinische Forschung als zentrales ordnendes und bewertendes Element für einen erfolgreichen Transfer des Forschungswissens in die Praxis und in das Gesundheitssystem angesehen.